Gastvortrag von Prof. Dr. Richard Saage am ZfZ
Mit Prof. Dr. Richard Saage besuchte am 23. Mai der wohl renommierteste Utopieforscher im deutschsprachigen Raum das Zentrum für Zukunftsstudien und die Fachhochschule Salzburg. In einem Gastvortrag diskutierte Saage die Frage, ob die transhumanistische Bewegung an die Tradition großer utopischer Gesellschaftsentwürfe anschließen kann oder nicht. Dieser Anspruch steht zumindest im Raum: Ziel des Transhumanismus ist die Verbesserung des Menschen. Durch genetische Manipulation, Nanotechnologie, Einnahme von Wirkstoffen oder Anreicherung des Körpers mit maschinellen Anteilen (Implantaten) soll die menschliche Evolution in die eigene Hand genommen werden. Es geht dem Transhumanismus um die Verlängerung des menschlichen Lebens, als Fernziel winkt gar die Unsterblichkeit.
So abwegig und befremdlich sich die konkreten Vorhaben des Transhumanismus darstellen, so weit ist dessen Verbreitung und auch seine mediale Aufmerksamkeit (z.B. [1], [2]). Dies war auch eine Warnung, die Saage gleich zu Beginn seines Vortrags aussprach: Auch wenn der Transhumanismus zuweilen Merkmale einer spleenigen Modeströmung aufweist [3], sollte man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nicht wenige DenkerInnen und LenkerInnen fühlen sich dieser Bewegungen verpflichet, die – schaut man genauer hin – zentrale Elemente europäischer Denktraditionen und Gesellschaftsentwürfe für obsolet erklärt. Richard Saage hat genauer hingeschaut und arbeitete in seinem Vortrag mehrere grundsätzliche Unterschiede zwischen transhumanistischen Entwürfen und klassischen Utopien heraus: