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Warum sollen Unternehmer ethisch handeln?

Wirtschaftlich und gesellschaftlich unerwünschte Resultate werden in modernen Gesellschaften gerne dem Werteverfall, der Charakterschwäche der Politiker oder der Geldgier der Manager zugeschrieben. Als ursächliche Begründung für negative Folgen greifen solche Erklärungen allerdings zu kurz. Probleme werden zwar von Einzelunternehmen erzeugt, aber kaum – freiwillig – von ihnen gelöst. Das hängt nicht ursächlich mit mangelnder Ethik zusammen, sondern systematisch mit ihrer Stellung im Wettbewerb. Gesellschaftlich erwünschte Resultate hingegen können am besten als Nebenprodukte von eigeninteressierten Handlungen unter klaren ordnungspolitischen Rahmenbedingungen erreicht werden. Denn die Gewinnerzielung ist als nicht zu ersetzende Quelle unseres Wohlstands quasi selbst zur moralischen Pflicht aufgestiegen. Zu viele gesellschaftliche Interessen und Triebkräfte sind daran gekoppelt als dass es möglich wäre, den Zusammenhang von materieller Wohlfahrt und Lebensqualität nicht  immer wieder neu zu behaupten. Ohne unternehmerische Gewinne und anschließende Umverteilung der Gewinne sind Sozialstaat, Wohlstand und Lebensqualität nicht zu halten. Die Rolle ethisch handelnder Unternehmen bleibt demgegenüber recht bescheiden. Ethisches Handeln manifestiert sich vorrangig in der Schaffung von Rahmenbedingungen in Zeiten ökonomischer Freiräume, die in Zeiten der ökonomischen Zuspitzung die Handlungsoptionen aller zueinander in Konkurrenz stehenden Akteure einschränkt. Ethisches Handeln misst sich folglich nicht am Verhalten in Extremsituationen. Dies stellt in der Regel eine Überforderung der Betroffenen dar, die in solchen Kontexten der primären Handlungslogik ihres Bezugssystems folgen müssen. Der gesamte Beitrag ist in dem Buch „Marktwirtschaft für Menschen“ (Hrsg. C. Sedmak/E. Kapferer/K. Oberholzer) online nachzulesen.

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