Zukunft mit Zahlen: Einkommen 2011 der unselbständig Beschäftigten

Die Serie Zukunft mit Zahlen hat sich bereits in früheren Beiträgen mit der Reallohnentwicklung, der Entwicklung der Einkommen in Salzburg nach den Daten der Sozialversicherung, sowie der „gender pay gap“ am Salzburger Arbeitsmarkt beschäftigt. Die Arbeiterkammer Salzburg hat kürzlich einen Bericht zur Einkommensentwicklung der Einkommen der unselbständig Erwerbstätigen verfasst . Ausgewertet wurde hierfür diesmal die Statistik für Lohnsteuer 2011 der Statistik Austria[1]

Salzburg liegt im Österreich-Vergleich bei den Einkommen an vorletzter Stelle: Der durchschnittliche Nettoverdienst beträgt in Salzburg 1.350 Euro pro Monat, während in Niederösterreich beinahe 200 Euro mehr verdient werden. Seit dem Jahr 2002 ist es möglich, eine teilzeitbereinigte Einkommensstatistik abzubilden. Auch hier rangieren die Salzburger Einkommen mit 1.962 Euro am unteren Ende des Bundesländervergleichs (Niederösterreich: 2.159 Euro).

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Einkommensentwicklung in Salzburg
Quelle: Arbeiterkammer Salzburg

Die Erhebung zeigt auch, dass mehr als 100.000 SalzburgerInnnen weniger als 1000 Euro netto pro Monat verdienen[2] und dass etwa 170.000 der Salzburger Beschäftigten (mehr als 60 Prozent) weniger als 1.500 netto im Monat als Lohn beziehen (76,2 Prozent der Frauen und 49,4 Prozent der Männer). In Salzburg finden sich auch erhebliche Einkommensunterschiede je nach Wirtschaftsklasse (siehe untenstehende Grafik). Dies hängt vor allem mit der im Österreich-Vergleich hohen Saisonbeschäftigungsquote und der hohen Beschäftigung im (weniger gut bezahlten) Dienstleistungssektor in Salzburg zusammen. Der Rekordanstieg der Inflation auf 3,3 Prozent wurde vor allem durch die hohen Kosten beim Einkauf von Lebensmitteln, beim Tanken und vor allem durch die hohen Mietpreise beim Wohnen verursacht. Da die Einkommen in Salzburg um 1,3 Prozent gestiegen sind, bedeutet dies letztendlich einen Reallohnverlust von zwei Prozent.

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Durchschnittliches Nettoeinkommen nach Wirtschaftsklassen in Salzburg
Quelle: Arbeiterkammer Salzburg

Die Auswertungen der Arbeiterkammer machen einmal mehr den eklatanten Lohnunterschied zwischen den Löhnen von Frauen und Männer deutlich. Obwohl sich die Einkommen bei Frauen positiver als bei Männern entwickelten, sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede groß: Bei den durchschnittlichen Nettolöhnen liegen die Einkommen beinahe 600 Euro auseinander, bei der Betrachtung der Bruttobezüge sogar 950 Euro. Dies liegt vor allem an der steigenden Teilzeitbeschäftigung – oftmals im Niedriglohnbereich – von Frauen: In Salzburg arbeitet beinahe jede zweite Frau in Teilzeit- dies tun im Vergleich dazu nur 11 Prozent der Männer.Selbst bei Bereinigung der Einkommen um die Teilzeitbeschäftigung bleibt noch immer ein „gender pay gap“ von 22 Prozent übrig (mit Teilzeitbeschäftigung liegt der Unterschied bei 35,1 Prozent). Anders ausgedrückt: Die Vollzeit beschäftigten Salzburgerinnen verdienen um 467 Euro netto weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass auch hohe Einkommen eine männliche Domäne sind: Von den rund 24.000 unselbständig Beschäftigten, die über der ASVG-Höchstbeitragsgrundlage verdienen, sind nur 5.000 Frauen.

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Durchschnittliches Monatseinkommen nach Bundesländern
Quelle: Arbeiterkammer Salzburg

Die Auswertungen der Studie machen auf strukturelle Probleme am österreichischen Beschäftigungssystem aufmerksam: Die Löhne steigen im Vergleich zur Inflation zu wenig, das Steuersystem belastet die Erwerbseinkommen im Vergleich zu Besitz und Vermögen zu hoch und die „gender pay gap“, also der Unterschied in der Entlohnung zwischen Frauen und Männern, ist gesellschaftspolitisch untragbar groß. Bei der Betrachtung der Reallohnentwicklung wird deutlich, dass ohne die jedes Jahr neu verhandelten Lohnerhöhungen im Rahmen des Kollektivvertragssystems, der Reallohnverlust für die ArbeitnehmerInnen noch viel schmerzlicher ausfallen würde. Reformen des Steuersystems, eine faire Entlohnung der Teilzeitbeschäftigten und die Verkleinerung der Gehaltsschere zwischen Mann und Frau müssen noch nachdrücklicher durch die Gewerkschaften eingefordert und vorangetrieben werden.


[1] Die Lohnsteuerstatistik wird von der Statistik Austria aufbereitet. Sie stellt eine Vollerhebung mit sekundärstatistischem Charakter dar, da Daten der Finanzverwaltung verwendet werden. Zu den Vorteilen und Nachteilen: Siehe Arbeiterkammer 2013, 23

[2] Inklusive Lehrlinge,( rund 10.000), geringfügig Beschäftigte, Ferialarbeiter, Praktikanten, Saisonbeschäftigte und Personen mit längeren Erwerbsunterbrechungen

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